Bikefestival in Freiburg – Warum es so großartig ist
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Rennen, Messen, Festivals. Und überall gibt es Bikes. Es gibt diverse Events durchs Jahr hindurch, die für Bikeverrückte relevant sind. Auf manchen kann man die Radfähigkeiten von Profis zwischen Flatterband bestaunen, auf manchen die glänzenden Neuheiten der Hersteller von Bikes und Komponenten und es gibt noch die Community-Events mit Musik, Möglichkeiten von Testfahrten wie auch Musik und Filmen. Das Bikefestival in Freiburg bietet von allem das Beste und das seit 2013, ausgerichtet vom Mountainbike Freiburg e.V.
Bikes testen und herausfinden was passt
Es gibt ein breites Spektrum an Herstellern und unzählige Modelle mit ähnlichen Geometrien, Federwegen, mit und ohne Motor … kurzum ist das Angebot groß, aber auch unübersichtlich. Wer sich überlegt, ein neues Bike zu kaufen, ist schnell aufgeschmissen, weil jeder Hersteller natürlich von sich behauptet, das beste Bike zu bauen. Wie findet man also sein eigenes Traumbike? Welche Größe sollte man wählen? Kommt man damit auf dem Trail klar?
Bevor man mehrere Tausend Euro investiert, sollten diese Fragen geklärt sein. Im Idealfall ist man das Bike vorher schon mal gefahren und weiß, dass alles so funktioniert, wie man es sich vorstellt, und man Spaß auf dem Trail hat. Manche Hersteller bieten bei ihren Händlern Testfahrten an. Nicht immer sind alle Modelle und alle Größen verfügbar und hier kommen die Hersteller selbst ins Spiel. Auf Festivals, wie in Freiburg, hat man nicht nur die Möglichkeit, sein Traumbike zu testen. Man konnte sogar einen direkten Vergleich machen zwischen mehreren Herstellern und Modellen. Denn 16 populäre Marken waren vor Ort und hielten ihre Flotten für kostenfreie Probefahrten bereit. Der Uphill zum populären Boarderline-Trail lag nur einen Steinwurf vom Festivalgelände entfernt.
Über eine Varianz an Testbedingungen konnte man ebenfalls nicht klagen. Von staubtrocken am Freitag beim Aussteller-Ride über leicht angefeuchtet für souveränen Grip am Samstag hin zu moderater Schlammpackung am Sonntag war alles Im Angebot. Da die Trails auch bei Nässe gut fahrbar sind konnten die Besucher weiterhin die Bikes ausprobieren. Sogar brandneue Modelle wie das brandheiss vorgestellte Nicolai S18 Swift.
Großes Lob geht auch an die Streckenbauer. Die frisch gerichtete Jump-Sektion im Mittelteil der Borderline war für jeden einfach machbar und sah selten so viel Verkehr. Laps um Laps um Laps wurden gedreht.
Vom Matsch lies sich kaum jemand die gute Laune verderben. Es wurden weiterhin die Runden gedreht. Mit immer neuen Bikes oder auch den eigenen. Hauptsache draußen. Hauptsache auf den Trails.
Mountainbikes konnte man testen von:
Alutech
Arc8
Focus
Grin
LAST
Marin
Mondraker
Moustache
Nicolai
Orbea
RAAW
Rocky Mountain
Rose
Scor
Scott
YT
Komponenten testen am eigenen Bike? Das war auch möglich.
e*thirteen – Sidekick
Fraesen – Pedale
Kids Ride Shotgun – Tow Rope
Yannick und Jens gingen zusammen als Testpiloten das erste mal mit CoPiloten auf die Trails. Zusammen testen und herausfinden was ein Produkt wirklich bringt war mit ethirteen Sidekick Laufrädern möglich. Großer Dank geht raus an das Team von e*thirteen und insbesondere Basti für das perfekte Setup der Bikes und den Support! Das Feedback war super und wir werden das Projekt CoPilot ausweiten. Wenn ihr also Interesse habt auch mal Bikes und Komponenten zu testen schreibt uns an via Instagram.
Neuheiten und Premieren
Ein neuer Vorbau? Neue Pedale oder vielleicht doch mal in einen anständigen Rucksack oder Werkzeug investieren? Viele Produkte sieht man heutzutage zuerst im Internet. Schicke Produktfotos zeigen alles in bestem Licht. Wie wirkt das Produkt in Wirklichkeit? Wie fasst es sich an? Wenig begeistert uns Biker mehr als das begrabbeln von neuen Biketeilen. Man muss ja schließlich prüfen, ob die Pedalfarbe zum Rahmendecal passt.
Ob man nur zum Windowshopping unterwegs ist oder den einen oder anderen Festivalrabatt abgreifen möchte, ist hier zweitrangig. In Freiburg hatte man die Möglichkeit, ein wirklich breites Spektrum an Produkten live zu sehen, mit Mitarbeitern wie auch Entwicklern und Eigentümern zu reden.
Der Intend Moto V2 Dämpfer zeigt sich in natura als sehr schick gefertigt.
Die Trinity 2.0 vom gleichen Hersteller bekommt ein Update am Leitungsabgang, frische Kühlfinnen und schwarze Titanschrauben.
MEBCarbon und EMRG hatten ihr neuesten Baby mit dabei. Carbon, eigenes Hinterbausystem und gefertigt in Deutschland. Dazu in kürze mehr im Detail!
Deviate hatte das Project Tilander mit dabei. Teilweise ist dieser im sogenannten CMF (Cold Metal Fusion), additiven Fertigungsverfahren hergestellt. Demnächst mehr dazu!
Schonmal über einen variablen Offset nachgedacht? Matthias Reichmann schon. Er hat einen cleveren Steuersatz im Programm mit dem man das Lenkverhalten und die Laufruhe des Bikes feintunen kann.
Leichtere und haltbarere Stahlfedern made in Germany? H&B Bike Performance könnte eure Wahl sein. Angeboten in 25 lbs Schritten von 325 bis 600 lbs.
Paul Aston hat angerufen und möchte sein Bike abholen. Crossworx hatte den Aprilscherz dabei und nein. Es ist nicht manualbar (außer vielleicht von Paul).
E-Bikes und Gearbox. Pinion hatte seine Colab mit Moustache am Stand. Es wird Zeit …
Blick hinter die Kulissen
Der Worldcup-Race-Support Truck von SR Suntour ware ebenfalls vor Ort. Was steckt alles in diesem Riesenteil? Es ist eine rollende Werkstatt/Küche/Schlafplatz/Lager und Dreh- und Angelpunkt auf den Rennen für alle Profis. Ersatzteile für das komplette Produktportfolio, Highend-Werkzeug bis hin zum Dämpfer Dyno, um Kennlinien auszumessen. In jeder Ecke steckt etwas das das Tuner-Herz höher schlagen lässt.
Feinstes Werkzeug überall. Man scheint sich unter den Mechanikern in vielen Bereichen einig darüber zu sein, was dem täglichen Gebrauch in den Pits standhält.
Bike Community
Radfahren ist eine sehr offene Sportart. Wenn man sich im Wald begegnet, ist oft rasch klar, dass man die gleiche Passion hat. Man kommt sehr einfach ins Gespräch, fährt zusammen neue Trails, kann über Technik/Teile/Bikes philosophieren und neue Freundschaften schließen. Alter, Geschlecht und Landeszugehörigkeit spielen keine Rolle. In Freiburg wurde zwischen deutsch, englisch und französisch gewechselt, teilweise ohne darüber nachzudenken. Das macht die Bike-Community aus.
Radfahren zu dokumentieren, sei es via Foto oder Video, ist ein wichtiger Bestandteil. Wir zeigen stolz Bilder von unseren Abenteuern, auch wenn der Kollege auf der Arbeit sich (noch) nicht dafür interessiert (aber wir werden alles daransetzen, ihn oder sie zu bekehren!). In jeder Gruppe gibt es dann zumeist einen Medienfuzzi. Immer die Kamera dabei und zur Stelle, wenn das Licht oder die Aktion passen.
In Freiburg wurde der Kurzfilm „Emil & Karl – Kleine Reifen. Große Berge“ gezeigt. Gelebte Leidenschaft. Väter ziehen ihre Söhne in Anhängern über Schweizer Pässe und helfen bei den ersten Versuchen mit dem Laufrad auf den Abfahrten. Schmunzeln, Respekt für die Leistung und Inspiration für eigene Abenteuer im Publikum inklusive.
Wir drücken dem Festival weiterhin die Daumen, die logistischen Herausforderungen, die ein solches Event mit sich bringt, zu stemmen und dass die Hersteller so zahlreich präsent sind. Die Nähe zu den Trails, die Möglichkeit der Testfahrt vom Traumbike, die guten Gespräche und neuen Bekanntschaften wie auch das Kennenlernen der leidenschaftlichen Menschen, die hinter den schillernden Markennamen stehen, ist in solch einem entspannten Setting aktuell unerreicht. Vielen Dank!
Ihr wollt mehr Tests und Bikeszene?
Autor – Jens Staudt
Größe: 191 cm
Gewicht: 87 kg
Fahrstil: Mit seinem Race-Hintergrund sind die Linien geplant, auch wenn es mal rumpelt. Wenn möglich, werden Passagen übersprungen. Die ganze Breite eines Trails sollte man nutzen. Andere würden sagen – kompromisslos.
Motivation: Ein Produkt sollte sorgenfrei und möglichst lange funktionieren. Wenn man weniger schrauben muss, kann man mehr fahren. Er bastelt gerne und schaut, wie das Bike noch optimiert werden kann.