Kraterfest 2025 – Die Szene lebt – In Mainaschaff am Eller

Lesezeit: 3–4 Minuten

Es gibt Events, die tauchen in keinem Terminkalender der großen Webseiten auf. Sie sind nicht von der UCI gelistet und auch nicht von der FMB. Organisiert von Locals, mit viel Herzblut und Mühe durch die Genehmigungen gepusht, wachsen diese Sessions über sich selbst hinaus. Das war das Kraterfest 2025.


Ihr habt den Krater schon selbst genossen? Ihr wollt die Arbeit vor Ort unterstützen? Der Mitgliedsbeitrag ist mit 50 €/Jahr günstiger als so manches Tagesticket in den großen Bikeparks. Hier könnt ihr euch anmelden. Verpflichtungen gibt es keine. 


Ich fuhr auf das hintere Eck des Parkplatzes am Eller in Mainaschaff. In der Ankündigung war dieser Bereich als Campingmöglichkeit deklariert. Ich war nicht mal spät dran. Trotzdem war alles voll. Überall Camper, Bussle und Bikes. Viele der Rider waren schon seit gestern da. 

Auf dem kurzen Trampelpfad zu den Trails wurde die Musik langsam lauter. Plötzlich, Menschenmengen. Der Verkehr wird von Streckenposten in Warnweste und Flagge geregelt. Was war denn hier bitte los? 

Was vor über 20 Jahren als kleine Sprünge und Holzbrückchen gestartet war, wuchs buchstäblich in komplett neue Höhen. Da in Deutschland fast nichts ohne einen Verein vorangeht, wurde die Legalisierung des Spots über den Radsportverein Vorwärts 1906 Mainaschaff vorangetrieben. Am 27. Mai 2023 war es offiziell und in den letzten beiden Jahren wurde hier vermutlich mehr gebuddelt als in so manchen Bikeparks. 

Einrollen auf der frisch renovierten Flowline. Wer hier das erste Mal unterwegs ist, muss sich eingewöhnen. Die möglichen Lines sind immens. Roller oder Jump? Kleiner Table oder großer Double? Triple? Quad? Alles ist möglich, wenn die Skills da sind. Wer einfach nur den Flow genießen möchte, kann auch erst einmal runter rollen. Kommt der Speed, kommt auch die Airtime von allein. 

In den letzten beiden Wochen war die Buddelcrew fast pausenlos im Einsatz. So viel Liebe an Sprüngen hat man selten gesehen. Im Insta-Channel der Kratertrails konnte man die Jungs beim Verspachteln der Seiten der Sprünge sehen. Mit der Kelle. Nicht mit der Schaufel. Die Ränder sind gemauert, mit Natursteinen und die Rückseiten der Sharkfins bepflanzt. 

Im normalen Wochenendbetrieb fliegen auf der großen Line die Locals mit den entsprechenden Skills über die bis zu 14 m großen Doubles. Was am Kraterfest los war, kann man sich kaum vorstellen. Train um Train, Fahrer um Fahrer, kam den Hang herunter. Massive Whips, Nofoots, Supermans oder Flips wurden ausgepackt, als wäre es kein großes Ding. Die Progression in den letzten Jahren war enorm. Jeder Einzelne hier wäre vor 20 Jahren von Sponsoring-Deals überschüttet worden. Heute sind das anscheinend die Basics. 

Es gab neben mir noch ein paar andere alte Hasen. Wir alle sind beeindruckt von der nächsten Generation und was sie auf dem Bike und an der Schaufel abliefern. Ein bisschen Stolz mischt sich mit in die Gefühlswelt, denn einige der Locals kennt man, seit sie das erste Mal mit dem zu großen Schrott-MTB auf den Spots herum geschossen sind. Kleine Scheisser, die früh angefixt waren vom Radfahren. Mit denen man herumdiskutiert hat, dass der Müll in Form von Eisteepacken und der leeren Chipstüte gefälligst mitgenommen werden muss und dass wer fahren will, auch schaufeln muss. Nicht alle sind dabei geblieben. Der harte Kern schon. Vielleicht hatten die Alten ihren Anteil beim Vermitteln der Buddelskills. Jetzt sorgen die Jungen dafür, dass der Spot läuft. Beim Event läuft der Grill und Spritgeld für den Bagger wird eingesammelt. 

„Es is' einfach nur noch irre, was hier abgeht!“ – De’ Bre Lucas 

Beim Best-Trick packte Tom Schmitz vom Schanzenwerk einen Frontflip über den größten Sprung aus. Die Zuschauer rasteten aus, rannten zu ihm. Es wurde gefeiert wie beim Crankworx. Kurz danach cleared Sarina Biederer als erste Frau einen der größten Sprünge Deutschlands. 

Die Zukunft ist da. Und sie leuchtet hell. 


An die Rider: Ihr wollt die Bilder auf eurem Instagram posten. Das ist kein Problem. Bitte verlinkt @testpilotbike. Danke!

So voll war es selten am Krater. Aus allen Ecken des Landes waren die Fahrer angereist.

Das Gefühl, das man beim Radfahren hat.

Zuschauer gibt es in der Menge auch nur einmal im Jahr.

Auch auf der Flowline wurde schwer quergelegt.

Ein großer Dank geht an die komplette Kratercrew, die dieses Event organisiert hat!

Rollen oder fliegen. Auf der Flowline geht beides.

Flippen über den großen ist keine Seltenheit mehr. Trotzdem massiven Respekt!

Wie viel Liebe kann man in den Bau von Trails stecken? Kratercrew: Ja!

Es gibt kaum eine andere Sportart, die Generationen so stark verbindet wie Radfahren.

Tom Schmitz mit dem besten Trick des Tages.

Während bei manchen irgendwann die Luft raus war flogen einige Locals auch in den letzten Sonnenstrahlen noch über die große Line.




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